Wetter, Jahreszeiten, Beisszeiten und Fangaussichten bei Hechten !
Seit alters her hat es nicht an Versuchen gemangelt, die Ursachen für die wechselnden Fangerfolge beim Hechtangeln zu ergründen und dann Regeln aufzustellen, die bis fast zu einer Fanggarantie ausarten konnten. Wer lange genug dem Hecht mit der Angel nachgestellt hat, kommt schliesslich zur Erkenntnis, dass es zwar eine Menge von Faktoren gibt, die den Fangerfolg positiv oder negativ beeinflussen können, dass aber diese Faktoren in ihrem Zusammenspiel zu vielfältig sind, um sie in Regeln oder Schemata erfassen zu können. Grundregeln lassen sich allerdings bis zu einem gewissen Masse aufstellen- und mehr soll denn an dieser Stelle auch nicht getan werden.
Ein wesentlicher Faktor für die Beurteilung der Fangaussichten ist z.b. das Wetter- und zwar nicht nur das am Angeltag herrschende, sondern ebenso das der Vortage und nicht weniger das bevorstehende, insgesamt also die sogenannte Grosswetterlage. Ein erfahrener Hechtanglerwird also gut tun, bei der Planung eines Angeltages diese Grosswetterlage zu verfolgen und einzukalkullieren.
Zu diesem Problem hat es bereits umfangreiche wissentschaftliche Untersuchungen unter Einbeziehung von Sportanglern gegeben und man hat eine deutliche Abhängigkeit des Fressverhaltens von Hechten wie anderen Fischarten von den Luftdruckverhältnissen feststellen können. Der Luftdruck ist aber weitgehend mit dem jeweiligen Wetter gekoppelt, wenn sich diese Abhängigkeit auch an verschiedenen Stellen unseres Kontinents unterschiedlich ausdrücken kann. Alte Fischerregeln können daher durchaus örtliche Berechtigung haben, gelten aber nicht uneingeschränkt und überall. Ich denke dabei vor allem an die bekannte Anschauung über den negativ wirkenden Ost- oder Nordwind und den angeblich allein günstigen Süd-oder Westwind.
Grundsätzlich sollte man beachten, dass nicht der höhere oder niedere Luftdruck an sich Auswirkungen auf das Beissverhalten der Hechte hat, sondern vielmehr die mehr oder weniger starken Änderungen des Luftdrucks innerhalb einer kürzerenoder längeren Zeit. Grund dafür istist eine gewisse Empfindlichkeit des Hechtes gegenüber schnellen Änderungen des Innendrucks in der gasgefüllten Schwimmblase. Wohl kann der Hecht unangenehmen Unter- oder Überdruck in der Schwimmblase in gewissem Masse durch Gasaustausch abfangen- ausserdem auch durch Standortveränderung in eine andere Wassertiefe-, trotzdem genügt dies aber offensichtlich nich immer, um auf alle Änderungen des atmosphärischen Luftdrucks schnell genug zu reagieren.
Tatsache ist, dass man vor allem bei gleichbleibendem oder sich nur langsam änderndem Luftdruck gute Fangaussichten hat, während schnelle Luftdruckänderungen sich ungünstig auswirken können. Wie empfindlich der Hecht auf schnell wechselnde Wetterlagen anspricht, habe ich oft bemerken können, wenn ich bei scheinbar günstigem „Hechtwetter“ kaum etwas fing. Einen Tag später erst war dann aber das Tiefdruckgebiet heran, das der Hecht lange vor dem Barometer gespürt haben musste.
Die stärksten Wechsel des Luftdrucks erfolgen in unserem Gebiet bei Wetterlagen, in denen ein atlantisches Tief dem anderen folgt, wobei der Wind ständig zwischen südlichen und nördlichen Richtungen pendelt. Günstig sind dagegen Hochdruckwetterlagen mit nur geringfügigen Änderungen des Luftdrucks, auch wenn diese mit östlichen Winden verbunden sind, sowie stationäre Tiefdruckgebiete, die sich nur langsam auffüllen, wobei sich der Luftdruck gleichfalls nur wenig ändert. In dieses Geschehen spielt nun aber auch noch die jeweilige Jahreszeit hinein, wobei die Wassertemperatur dominierend ist. Die erwähnte Angleichung des Gasdrucks in der Schwimmblase an den Aussendruck ist zusätzlich erschwert, wenn bei niedrigen Wassertemperaturen die Lebensfunktionen des Fisches insgesamt herabgesetzt und verlangsamt sind. Luftdruckschwankungen wirken sich also in der kalten Jahreszeit ungünstiger auf die Beisslust aus als etwa im Frühling oder im Herbst.
Im Sommer kann eine für den Hecht zu hohe Wassertemperatur deutlich die Beisslust hemmen. Hier spielt offensichtlich die geringere Sättigung des Wassers mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff eine Rolle. Fangaussichten bestehen dann entweder frühmorgens, nachdem sich die oberen Wasserschichten nachts abgekühlt hatten, oder aber bei windigem Wetter, wenn durch die Wellenbildung zusätzlich Sauerstoff ins Wasser gelangt. Überhaupt spielt auch noch die Tageszeit in Zusammenhang mit dem Jeweils herrschenden Wetter eine Rolle. Was im Sommer- beigünstiger Wetterlage- richtig sei kann, ist im Winter eventuell unzweckmässig. An kalten Wintertagen muss nämlich der Hecht erst durch die höher steigenden Sonne und die damit verbundene geringe Tageserwärmung gleichsam aktiviert werden, bevor er überhaupt Beisslust zeigt. So wird man im Winter die Hechte also vornehmlich zwischen 11 und 15 Uhr an den Haken bekommen- im Sommer ist das dagegen die ungünstigste Zeit.
Man sieht, dass ein sehr kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Faktoren bestimmend dafür ist, ob der Sportangler einen guten oder einen schlechten Fangtag verzeichnen kann. In manchen Ländern stehen auch heute noch die vor einigen Jahrzehnten in den USA erstellten Solunar- oder Beisszeittabellen hoch im Kurs, die auf den Stand von Sonne uns Mond basierende Aktivzeiten von Fischen und anderen wildlebenden Tieren angeben. Die dort angegebenen Zeiten entsprechen weitgehend der zweimal täglich um die Erde wandernden Gezeitenwelle, die letztendlich nicht nur die Wasserhülle in Form von Ebbe und Flut, sondern ebenso auch die Lufthülle in Form von geringfügigen Luftdruckschwankungen beeinflusst.
In der Praxis kann es nun für den Sportangler nur eine Schlussfolgerung aus all diesen verwirrenden Fakten geben: Die Lage am Gewässer soweit wie möglich richtig einschätzen – und dann eben versuchen das Beste daraus zu machen. Die Wahl der Angeltiefe, des Köders und der Köderführung können dabei ausschlaggebend für den Erfolg sein.
Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einem Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.
Dieser Beitrag verstößt gegen die Netiquette des Forums.
Beiträge, die IN GROßBUCHSTABEN oder fett geschrieben sind bitte vermeiden.
{[userwarning_empty_error]}
Es wird der oben genannte Grund verwendet. Klicken Sie hier, um den Inhalt der privaten Nachricht anzupassen
Legen Sie hier den Inhalt der PN-Benachrichtigung fest.
Hinweis: Dieses Mitglied wurde bereits 4 Mal verwarnt. Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Der Betreiber des Rutenbauforums distanziert sich ausdrücklich vom Inhalt jeglicher Beiträge, Bilder,Links usw.!
Für dessen Inhalt ist ausschliesslich der jeweilige User verantwortlich!
Sollten Ihre Rechte verletzt worden sein, dann wenden Sie sich an den dafür verantwortlichen User!
An sämtlichen Urheberrechten und Verwertungsrechten, an Bildern sowie Beiträgen oder Links haftet ausschliesslich der User.
Dieser hält das Forum vollständig schad- und klaglos.