hab da wieder mal was gefunden--wie denkt Ihr darüber???
Längst fischt man in den Industrienationen nicht mehr aus Notwendigkeit, sondern aus Spass und um sich zu entspannen. So mancher Fliegenfischer setzt einen gefangenen Fisch wieder zurück. Das ist jedoch nicht ungefährlich für den Fisch. Viele wissen nicht, dass ein zurückgesetzter Fisch auch Stunden später noch eingehen kann.
Hier ein paar nützliche Tipps für richtiges Zurücksetzen:
Richtig releasen
In immer mehr Revieren für die Fliege steht in den Bestimmungen auf der Angelkarte „nur Catch and Release“. In den USA gehört das Catch and Release schon lange zur Fliegenfischerei, und wie es amerikanische Art ist, wurden die Auswirkungen dieser Art des Fischens gründlich untersucht. Die meistgelesene amerikanische Fliegenfischerzeitschrift Flyfisherman hat in ihrer Januar-Ausgabe das Ergebnis einer der Untersuchungen über das Catch and Release veröffentlicht. Die Ergebnisse dürften selbst für einen erfahrenen Fliegenfischer sensationell sein! Ich möchte sie Ihnen daher einmal in einer Zusammenfassung darlegen.
Tod im Verborgenen
Bei den Untersuchungen wurden drei Gruppen von Forellen mit einem Gewicht von einem Pfund und einer Wassertemperatur von 15 Grad untersucht. Die Fische der ersten Gruppe wurden nach dem Drill unter Wasser abgehakt, die der zweiten und dritten Gruppe wurden innerhalb von 30 bis 60 Sekunden außerhalb des Wassers vom Haken befreit. Anschließend wurden alle Fische zur Beobachtung in frisches Wasser gesetzt. Das erstaunliche Ergebnis: Von den unter Wasser abgehakten Forellen überlebten 88 Prozent, bei den Fischen, die 60 Sekunden außerhalb des Wassers waren, jedoch nur 28 Prozent! Dabei zeigte sich, daß die Fische nicht unbedingt kurz nach dem Abhaken starben, sondern teilweise erst nach 4 bis 12 Stunden. Davon waren übrigens auch die Fische betroffen, die sachgemäß behandelt wurden. Diese verzögerte Sterblichkeit führt oft zu einer falschen Beurteilung des Zurück - setzens, denn sie kann den Eindruck erwecken, daß ausgelassene Fische immer überleben. Warum wir dann nicht mehr tote Fische im Wasser sehen? Weil die zurückgesetzten Fische oft zum Grund schwimmen oder sinken, von hungrigen Räubern wie Hechten und Huchen gefressen werden oder auch kilometerweit abtreiben und dann am Grund verenden.
Gefährliche Milchsäure
Die Frage ist nun: Warum sterben selbst Fische in der Kontrollgruppe, die sehr schonend direkt im Wasser abgehakt wurden? Die Antwort liegt im Stoffwechsel des Fisches: Wenn ein gehakter Fisch im Drill kämpft und flieht, baut sich hauptsächlich im Muskelgewebe Milchsäure auf, die in hoher Konzentration tödlich sein kann. Die Forelle wird müde, und manche Fische sterben, weil sie beim Drill den ganzen Sauerstoffvorrat im Körper verbraucht haben und in diesem äußerst kritischen Zustand wieder zurückgesetzt werden. Besonders drastisch wird es, wenn die Forelle nach dem Drill aus dem Wasser gehoben wird. Um zu verstehen, was dann passiert, muß man die Anatomie des Atemsystems der Forelle betrachten: Die Forelle hat an beiden Seiten des Kopfes vier Kiemen. Sie bestehen aus einem roten Geflecht. Mit diesem Geflecht sind Tausende mikroskopisch kleiner, feiner Lamellen verbunden, die so genannten Sekundär Lamellen. Diese tauschen im Wasser das giftige Kohlendioxyd gegen den lebenswichtigen Sauerstoff aus. Diese zarten Sekundärlamellen, in denen der Gasaustausch stattfindet, werden durch den Wasserdurchfluß in der Schwebe gehalten. Sobald die Forelle an der Luft ist, fallen diese Sekundärlamellen in sich zusammen, und die Forelle beginnt zu ersticken: Nimm keinen erschöpften Fisch in dem Moment aus dem Wasser, in dem er Sauerstoff am nötigsten braucht!
10 Punkte für den Fisch
Wenn Sie Fische zurücksetzen möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten, die die Überlebensrate der Fische drastisch erhöhen:
1. Benutzen Sie einen Haken ohne Widerhaken. Das macht das Abhaken leichter und schneller.
2. Benutzen Sie Gerät und Vorfachmaterial, das zu der zu erwartenden Fischgröße paßt. Mit zu leichtem Gerät kann man den Fisch nicht schnellstmöglich landen und riskiert, daß er zuviel Sauerstoff verbraucht.
3. Landen Sie den Fisch so schnell und vorsichtig wie möglich.
4. Wenn Sie den Fisch im Drill nicht näher bringen, ist es weniger schmerzvoll, einen Vorfachbruch zu riskieren als den Fisch bis zur Erschöpfung zu drillen.
5. Führen Sie den Fisch ins seichte Wasser (nicht zwischen Steine), knien Sie nieder (wenn es nötig ist), und entfernen Sie den Haken mit der Hand, ohne die Forelle überhaupt zu berühren. Manchmal fällt ein widerhakenloser Haken allein dadurch heraus, daß man die Schnur locker läßt.
6. Bleiben Sie mit Ihrer Hand vom Maul des Fisches weg, und berühren Sie niemals die Kiemen.
7. Wenn der Haken tief sitzt, führen Sie den Fisch ins seichte Wasser, und benutzen Sie einen Hakenlöser. Wenn der Haken extrem tief sitzt, dann schneiden Sie das Vorfach so dicht wie möglich am Öhr des Hakens ab. Der Haken wird entweder ausgespuckt (oft innerhalb weniger Stunden), oder er wird mit der Zeit aufgelöst.
8. Vermeiden Sie den Gebrauch einesKeschers. Das Netz kann die Schuppen und die Schleimschicht über den Schuppen beschädigen, die den Fisch vor Infektionen und Krankheiten schützt. Falls man einen Kescher benutzen muß, sollte das Netz knotenlos sein und vor dem Keschern naß gemacht werden. Halten Sie bei einem kleinen Fisch einen langen Keschersack gegen den Griff, um dessen Tiefe zu verringern. So können Sie den Fisch anschließend leichter auslassen.
9. Wenn Sie Ihren Fang fotografieren möchten, sollten Sie jemanden dabei haben, der für Sie das Foto macht. Lassen Sie den Fisch im seichten Wasser, bis der Fotograf die Kamera bereit hat. Machen Sie dann Ihre Hand naß, halten Sie den Fisch an der Schwanzwurzel und unter dem Bauch. Halten Sie dann den Fisch nicht mehr als 15 Sekunden für ein schnelles Foto hoch.
10. Beleben Sie den Fisch wieder, wenn es notwendig ist. Halten Sie ihn mit dem Kopf voran in schnelleres Wasser, beispielsweise an der Strömungskante hinter einem Stein, damit mehr Wasser durch die Kiemen fließt und der Fisch schneller und mehr Sauerstoff aufnehmen kann. Warten Sie dann, bis der Fisch von alleine wegschwimmt. Wenn Sie diese Punkte beherzigen, können Sie beim nächsten Mal Ihren Fisch unbeschädigt zurücksetzen. Sie haben dann auf jeden Fall eine Erinnerung für Ihr ganzes Leben – und die Genugtuung, ein kostbares und begrenztes Gut für künftige Generationen zu erhalten.
Aus: "Fliegenfischen" 3/2001, Michael Werner. Quelle
Danke für diesen sicherlich sehr interessanten Bericht. Ich hab vor einiger Zeit so ziemlich das Selbe in einem Bericht verfasst von Roman Moser gelesen. Seit diesem Zeitpunkt halte ich mich weitgehend auch daran. Mit sehr guter Überlebensquote für die Fische wie ich meine. Ist an dem Gewässerabschnitt der Ager wo ich Fische auch recht gut nachvollziehbar. Dieser Bericht deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen. Sehr oft funktioniert das longline Releasen recht gut bei dem man einfach die Leine für einige Zeit ocker lässt. Oftmals geht es auch mit einem lockeren Rollwürf über den Fisch. Dabei hebelt sich der Haken einfach aus dem Fisch. Natürlich sind Haken ohne Widerhaken die Voraussetzung dafür. Ich glaube schon dass ich alles nur erdenkliche mache um den Fischen auch dabei keinen Schaden zu zuführen. Sobald meiner Seits auch nur geringster Zweifel besteht, wird der Fisch sofort an Ort und Stelle getötet. Dies schlägt bei mir aber immer stark aufs Gemüt. Ich hab zwar mit der Tätigkeit überhaupt kein Problem, aber mir ist halt einfach seit ich mit der Fliege Fische um jeden einzelnen schade. Auch wenn andere Fischarten bezüglich deren Sterblichkeit bei weitem nicht so anfällig sein sollten wie unsere Forellenartigen, so behandele ich auch diese genau so schonend.
LG/Herbert
Ging schon als Kind lieber zum Angeln als zur Schule. Darum verzeiht mir bitte meine miserable Rechtschreibung.
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