An der spanischen Südküste ist ein zehn Meter langer Pottwal angeschwemmt worden. Jetzt steht fest: Die Todesursache ist Umweltverschmutzung - das Tier hatte sich an Plastikmüll überfressen.
Madrid - Pottwale sind eine Seltenheit im Mittelmeer, der Bestand wird auf lediglich tausend Exemplare geschätzt. Eines dieser Tiere ist auf grausame Art verendet: In der Leiche eines Pottwals, der an der südspanischen Küste in Andalusien angeschwemmt wurde, haben Wissenschaftler 17 Kilogramm Plastikmüll entdeckt. Die Forscher hatten den 4,5 Tonnen schweren Leichnam im März vergangenen Jahres entdeckt. Jetzt erklärte ein Meeresbiologe der staatlichen Forschungswarte Donana: "Der Darm des Wals war von dem Abfall völlig verstopft und ist förmlich explodiert". Für die Verschmutzung des Mittelmeers mit Plastikmüll machen die Experten vor allem die Betreiber von Gewächshäusern verantwortlich.
Laut einem Bericht des "Guardian" blüht dieser Industriezweig vor allem in der Gegend um die andalusische Hafenstadt Almería. In den Gewächshäusern werden verschiedene Gemüsesorten und Pflanzen gezüchtet und nach ganz Europa exportiert - jährlich wird dabei rund 45.000 Tonnen Müll produziert.
"Im Magen des Wals befand sich ein komplettes Gewächshaus", sagte der Leiter der Forschungswarte, Renaud de Stephanis. Demnach habe man in dem Tier mehr als 30 Quadratmeter Plastikfolie gefunden, die zur Abdeckung der Anlagen verwendet wird. Insgesamt wurden 59 verschiedene Teile entdeckt, darunter auch Gartenschläuche und kleine Blumentöpfe, des weiteren Plastiktüten, ein Kleiderbügel und Teile einer Matratze.
Das Plastik landet auch im Essen
Laut Stephanis leiden mehr als 250 Tierarten an der Verschmutzung der Mittelmeers durch Plastikabfälle, weil sie diese verschlucken können. Dass große Säugetiere an dem Müll verenden, kann den Angaben des Biologen zufolge nur selten nachgewiesen werden.
Die Todesursache des Pottwals ist für Stephanis ein Beweis dafür, wie drastisch die Folgen der Umweltverschmutzung sind - und dass Müllaufbereitungsanlagen für Plastikabfälle verbessert werden müssen. "Die kleinen und großen Plastikbrocken werden auch von Fischen verschluckt, die später auf unseren Tellern landen", warnte der Wissenschaftler.
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